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Urlaub in Kolumbien Teil 1

Anmerkung der Autorin: Dies ist ein Gastbeitrag von meiner Mama, die über unseren gemeinsamen Urlaub in Kolumbien und ihren Eindrücken des Landes berichtet. Die dargestellte Meinung deckt sich nicht immer mit meinen (Maras) Empfindungen. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen !

Unsere Reise nach Kolumbien

Nachdem Mara Ende August abgereist war, stand für uns fest, dass wir sie in Südamerika besuchen wollten. Meine Planungen begannen auch schon sehr zeitig, aber über Weihnachten-Silvester zur Hauptreisezeit explodierten die Flug- und Hotelpreise. Es hieß also noch länger warten und dann über die Ostertage reisen. Nach der Flugbuchung musste nun die Reise mit Inhalt gefüllt werden. Ich fand eine Agentur (Cafeteratours) in Kolumbien, die Bausteine für eine Erlebnisreise anbot. Da dieses Land sehr vielfältig ist und wir nur drei Wochen Zeit hatten, war die Auswahl schon schwierig. Denn wir wollten ja nicht nur unser Kind besuchen, sondern auch so viel wie möglich von Kolumbien sehen (immerhin war das unser Jahresurlaub 2018). Nach längerer Planung und vielen E-Mails stand unser Programm fest und alle Inlandflüge, Transporte und Hotels waren gebucht.

Am 15.03. nachmittags landeten wir nach einem elfstündigen Flug aus Amsterdam kommend  in der Hauptstadt Bogotá. 

Für den nächsten Tag hatten wir eine Besichtigungstour auf dem Programm. Von überquellenden Ständen auf dem Obstmarkt zu kolonialer Architektur, von der Fahrt mit der Zahnradbahn auf den Cerro de Monserrate, mit beeindruckenden Aussicht auf die riesige Ausdehnung der Stadt. Weiter ging es durch das Centro Historico mit den Besuchen des Botero-Museums und des Goldmuseums, sehenswert auch die vielen administrativen Gebäude und die große Kathedrale.

Aber der Höhepunkt sollte noch kommen! Mara sollte aus Cali am Nachmittag 

“angeflogen“ kommen. Nun schaute ich immer öfter auf die Uhr und konnte es nicht mehr abwarten sie wieder zu sehen. Bei unserer Rückkehr ins Hotel konnten wir dann unser „Baby“ endlich knuddeln. 

Sie stürzte sich dann auf die bestellten Mitbringels (Käse, Lebkuchen, Schokolade) und die gewünschten Drogerieartikel (so viel habe ich bei DM und Rossmann auch noch nie gekauft und gut dass wir pro Person 23 kg Freigepäck beim Flug hatten und Papa nur eine Hose mitnehmen durfte  ;).

Unser gemeinsames Abendessen nach so langer Zeit war dann der Beginn des

Familienurlaubs, der am nächsten Tag mit dem Flug nach Leticia fortgesetzt wurde. Im südlichsten Zipfel des Landes im Amazonasgebiet wollten wir vier Tage verbringen. Jeder Tag wurde durch ein besonderes Erlebnis unvergesslich. Angefangen mit einer schlammigen Dschungeltour im Naturschutzgebiet Marasha in Peru, bei der wir schon reichlich Vegetation und auch einige Tiere (Affen, Aras, Kaiman, Quetzal) sehen konnten.

Oder auch die Canopy-Tour über den Baumwipfeln, bei der man sich selbst per Muskelkraft auf die Plattform in 35 m Höhe hochziehen musste (ich hatte Glück, denn ich wurde mit einer Seilwinde hochgezogen, alte Frau eben).

Mara und Jan waren oben angekommen total erschöpft aber überglücklich.

Auch die  Bootsfahrten auf dem Amazonas, die Besuche der Indigenen-Dörfer   oder auch der Anblick der rosafarbenen Delfine war beeindruckend. Wir haben viel erlebt und Schönes gesehen, auch weil noch wenig Touristen den Amazonas bevölkern. Und obwohl wir als Vater-Mutter-Kind-Familie unterwegs waren, war es nicht so peinlich, denn unsere Tochter war ja unser Sprach- und Kulturmittler. Und auch die fünf Nächte im Familien-Bungalow (alle schliefen in einem Zimmer) waren kein Problem.

 

Mit vielen wunderschönen Erlebnissen und Bildern im Kopfgepäck ging es dann weiter per Flugzeug via Bogotá nach Cali. Am späten Abend kamen wir in Buga an (bei der Wahl des Transportes und der Herberge gab es im Vorfeld einige Mutter-Tochter-Meinungsverschiedenheiten;)

(Anmerkung von Mara: Das Hotel hat aber die Mama dann zum Schluss ausgesucht, da trifft mich rein gar keine Schuld) . Mara fuhr weiter zu ihrer Gastfamilie und wir blieben im bescheidenen Hotelzimmer alleine zurück. Am nächsten Morgen holte uns Mara zur Sightseeingtour in Buga ab.  Sie zeigte uns nicht nur die Sehenswürdigkeiten der Stadt, sondern auch die Orte, die für sie wichtig sind. Wie z.B. die städtische Bibliothek, in der ihr Deutschunterricht stattfindet. Zum Mittagessen erwartete uns schon ihre Gastmama, die uns herzlich empfing und sehr reichlich bewirtete. Mara zeigte uns das Haus und ihr Zimmer. Ich war schon überrascht in welcher bescheidenen Enge mein Kind lebt! Anschließend sollten wir unbedingt auch noch die Schule sehen, in der Mara beim Englischunterricht die Lehrer unterstützt. Auch wenn Mara sonst mit dem Fahrrad früh um 6:00 Uhr unterwegs ist, fand ich  den Weg dorthin sehr lang und auch nicht ungefährlich. (Anmerkung von Mara: der Weg zieht sich zwar ein wenig, ist aber keineswegs gefährlich, da muss man keinerlei Bedenken haben. Kommentar von Mathilda an dieser Stelle dazu: "na gut, dass deine Mama dann nicht viel von Cali gesehen hat, wenn sie Buga gefährlich findet").

Ein paar ältere Schülerinnen sollten dann gleich mal ihre Englischkenntnisse im Smalltalk mit uns anwenden. Aber das Ergebnis war sehr ernüchternd, besonders als wir hörten, dass sie seit zehn Jahren die Sprache erlernen. Nun war uns klar, warum Mara so oft von den frustrierenden Englischstunden sprach.

Am Abend erwartete uns dann aber die positive Überraschung. Wir lernten ein Paar Deutschschüler in gemütlicher Atmosphäre kennen. Es war erstaunlich, mit welcher Hingabe sie sich mühten sich auf deutsch vorzustellen. Die Freude war auch in den Gesichtern abzulesen, wenn wir einiges verstanden hatten oder sie uns auch Fragen stellten.

Zusammengekommen waren die Schüler übrigens, weil sie Geld für die Incomer (in Form einer Lotterie) eintreiben wollten. 

 

Am nächsten Tag verließen wir mit dem Bus Buga und fuhren nach Salento.

Salento ist ein touristischer Ort im Kaffeedreieck, der zwar idyllisch aber auch am Wochenende sehr überlaufen ist. Trotzdem mussten wir am ersten Abend gleich die „Flaniermeile“ hoch- und runterlaufen. Denn Mara schwärmte schon auf der Hinfahrt von den schnuckeligen Geschäften mit Schmuck, Nippes und Touri-Andenken. 

Aber auch am nächsten Morgen im Valle de Cocora waren wir mit vielen Menschen unterwegs. Es war Sonntag und schönes Wetter, also was will man mehr! Das Tal war trotzdem wunderschön und die Riesenpalmen sind beeindruckend. 

Nach zwei Tagen in Salento ging es weiter nach Filandia. Hier waren wir mit Gabriel, den Bruder von Maras Gastmama, verabredet. Die Begrüßung war auch wieder herzlich und nachdem die Verpflegung eingekauft war, ging es ab auf seine Finca, auf die er uns eingeladen hatte. Seine Gastfreundschaft war schon überwältigend.

Auch die nächsten Tage sollte es so weiter gehen. Denn in Cartago warteten noch die anderen Tanten und Onkel. Ich staunte nicht schlecht, wie mein Kind in diese Familie integriert ist. Manchmal ertappte ich mich auch dabei, dass ich eifersüchtig war. 

Zurück in Buga hatten wir nur noch einen Tag gemeinsame Zeit. Und dann kam das, was ich schon die ganze Zeit befürchtete, Vater und Tochter gerieten heftig aneinander. Dieses ständige Miteinander-Auskommen ist irgendwann zu anstrengend. Mara war es leid immer den Dolmetscher zu spielen und Jan konnte  die kolumbianische Planlosigkeit nicht mehr ertragen. Wir waren fast vierzehn Tage 24 Stunden zusammen, nun reichte es auch. Ich merkte bei mir, dass ich mein Kind am liebsten sofort mit nach Berlin mitgenommen hätte. 

Als Mara uns nach Cali ins Hotel brachte und wir uns danach von ihr verabschiedeten, kullerten mir dicke Tränen über die Wangen. Auch das wir noch acht Tage in Kolumbien Urlaub machen würden, war für mich kein großer Trost. 

Eine ganz andere Seite des Landes lernten wir nun an der Karibikküste kennen. Beginnend mit dem bedeutenden Nationalpark Tayrona, den Dörfern Taironaka und Minca, der Stadt Santa Marta und zum Schluss Cartagena. 

 

 

Früher habe ich immer nach unseren Reisen gefragt: Was hat euch am meisten beeindruckt?

Diese Frage mir jetzt selbst zu beantworten fällt schwer. Vielleicht brauche ich etwas länger um die Gefühle zu sortieren.

 

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